Couching statt Coaching!

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Ein Bericht über die Kundgebung am Jobcenter Neukölln

Arbeitssenatorin Dilek Kolat (SPD) beabsichtigt, jedem Erwerbslosen einen persönlichen Coach – eine Art Betreuer also – an die Seite zu stellen, der ihn bei der Jobsuche begleitet. Ziel sei, Langzeitarbeitslose in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse zu bringen. Auf der Hand liegt, welche Konsequenzen das haben wird:
Einen weiteren Zusatz-Termin, mit zusätzlichen Maßnahmen, zusätzlichen Kontrollen und zusätzlichem Druck. Das Coaching soll sogar noch dann weitergehen, wenn der_die jeweilige Klient_in bereits einen neuen Arbeitsplatz hat. Nicht einmal die Flucht in den Job schützt vor dem Zugriff des Jobcenters.


Deshalb haben wir am Montag, den 25.02.2013 unsere Couch mitgebracht und uns vor das Jobcenter Neukölln gesetzt, nicht weil wir alle Menschen zum Faulenzen anregen wollten (was auch seine Legitimität hat) sondern um mit ihnen auf Augenhöhe Erfahrungen am Jobcenter und Ideen zur Gegenwehr auszutauschen. In einer Meckerecke gab es die Möglichkeit, negative Erfahrungen mit dem Jobcenter für andere sichtbar zu machen. Dort fanden sich am Ende des Tages Rezepte wieder, wie: „Um Sachbearbeiterin am Jobcenter zu sein, braucht man viel Skrupellosigkeit und eine Priese Sadismus“. Oder das Zitat einer alleinerziehenden Mutter von 4 Kindern: „Die Menschen werden am Jobcenter nur kontrolliert und in schlecht bezahlte Jobs gezwungen.“

Trotz kaltem Wetter gab es viele belebte Gespräche und auch, wer die Aktion verpasst hat, kann gerne noch dazu stoßen. Am Dienstag, den 12.03. gibt es in der aky-lounge (Tellstraße 10 | U-Hermannplatz) ab 19h einen Stammtisch, bei dem es neben weiterem Erfahrungsaustausch auch um die Planung weiterer Aktionen, wie der Couch-Aktion geht.

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