Klimacamp im Rheinland startet erfolgreich trotz Repression

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Das Klimacamp im Rheinischen Braunkohlerevier hat schon nach den ersten Tagen ein Vielfaches der Teilnehmer_innenzahl der letzten Jahre.

500 Klimaaktivist_innen bereiten sich auf Aktionstage gegen Braunkohleverstromung am kommenden Wochenende vor. Die faktische Verhinderung der Versammlung des Klimacamps geht mit dem Verbot, Fahrräder auf dem Versammlungsgelände abzustellen in die nächste Runde. Die Polizei hatte die Anmeldung des Camps als politische Versammlung genehmigt, aber nur unter Auflagen, die es unmöglich machen, das Camp in geplanter Form durchzuführen. So soll es zum Beispiel nicht erlaubt sein, Übernachtungszelte und Infrastruktur für Verpflegung aufzubauen. Die Polizei hatte das Organisationsteam am Mittwoch darüber hinaus aufgefordert, auch Veranstaltungszelte wieder abzubauen. Währenddessen hat das Klimacamp erfolgreich auf einer Privatwiese neben dem Versammlungsgelände begonnen. Weil dort zu wenig Platz ist, bezogen am Samstag Teilnehmer_innen des Klimacamps ein leer stehendes Haus in Manheim, um dort Workshops abzuhalten. Das Haus wurde am Abend von mehreren Einsatzhundertschaften unter Einsatz von körperlicher Gewalt geräumt.

„Sowohl zunehmende Wetterextreme der letzten Jahre, als auch neueste wissenschaftliche Studien machen klar, dass der Klimawandel kein Szenario aus der Zukunft mehr ist, sondern bereits im vollen Gange. Wir freuen uns, dass inzwischen mehr Menschen bereit sind aktiv für die Zukunft unseres Planeten zu werden. “ äußert sich Melanie Schubert als eine der Organisator_innen der Camps.Am kommenden Wochenende sind solidarisch zum Klima- und Reclaim the Fields Camp Aktionstage im Rheinischen Braunkohlerevier geplant. „Mit Aktionen wird die Ohnmächtigkeit überwunden, die viele dem Klimawandel gegenüber verspüren. Der Klimawandel ist nämlich nichts, das wie eine Naturkatastrophe über uns kommt, sondern etwas das ausgelöst wird durch Industrien, an dessen Weiterbetrieb Unternehmen wie RWE ein Profitinteresse haben. Aktionen mit vielen hundert Menschen können dem und der Einzelnen das Gefühl zurück geben, selber als Subjekt in die Geschehnisse eingreifen zu können. Gleiches gilt für selbstorganisierte Kleingruppen, die ihren Protest kreativ umsetzen“, äußert sich eine Teilnehmer_in des Camps.

Eine starke erwachende Klimabewegung im Rheinischen Revier ist sicherlich nicht im Interesse von RWE. Deshalb unternimmt es auf zahlreichen Ebenen Gegenreaktionen. So wurde extra für das Klimacamp eine Broschüre von RWE herausgegeben, mit dem Ziel die gesamte Bewegung als „gewalttätig“ zu diskreditieren. „Die Anschuldigungen sind absurd. Angriffe, die in der Broschüre aufgelistet werden, wurden vermutlich von RWEs PR-Unternehmenausgedacht. Vom Klimacamp gehen keine Angriffe auf Menschen aus. Dennoch wirken die Bilder, die in der Broschüre gezeichnet werden in der Öffentlichkeit. Schon der Titel der Broschüre ist eine Realsatire. So ist ein Bagger zu sehen, unter dem Titel 'Dialog braucht Respekt'. Wir glauben, dass ein Dialog nur unter Menschen möglich ist, und nicht mit Baggern, deren Tun durch den Akkumulationszwang vorgegeben ist“, kommentiert Melanie Schubert weiter.Die Klimacamper_innen haben eine Gegendarstellung zu der RWE-Broschüre geschrieben, die auf klimacamp.ausgeco2hlt.de einsehbar ist.