Die #38 der arranca! und der Call for papers für die #39 sind erschienen.

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#38: Wem gehört der Klimawandel? Gemeinsame Ausgabe mit sul serio.
Tadzio Müller und Alexis Passadakis bechäftigen sich mit der Zeitlichkeit linker (Klima-)Politik. Mario Candeias bietet einen Überblick über das Verhältnis von Kapitalismus und Natur, während sich die Beiträge von Stefan Thimmel, Greg Ruiters und Andreas Hetzer mit der konkreten Produktion von Papier, Strom und Treibstoff beschäftigen. Julika Schmitz betrachtet den Zusammenhang von Klimawandel, Gender und Biodiversität. Außerdem weiteres zu individuellem Konsum, deutscher Küche und neuen Kontrolltechniken in grün. Außerhalb des Schwerpunktes gibt es einige grundlegende Betrachtungen von Iman Attia zum antimuslimischem Rassismus und Andreas Kemper beschreibt Obdachlosenfeindlichkeit als eine spezifische Form von Klassismus.

#39: Wir möchten euch einladen das Konzept der Militanten Untersuchung neu zusammenzusetzen, zu verbinden, quer zu lesen, auszuleuchten, weiterzuentwickeln oder zu verwerfen. Wir freuen uns über Artikel-, Reportagen, Diskussionsvorschläge oder Ausgefalleneres. (mehr)

(english version of the call)

Wem gehört der Klimawandel?
arranca! #38 | sul serio #14

Reden über „das Klima“ erinnert an schlechte Satire: Regenwaldfressende Klimaschurken und Klimakiller-Kühe auf der einen Seite, die nachhaltig-selbstzufriedene Biohème mit ihrer Bio-Propaganda auf der anderen. Vieles nervt zu Tode in dieser allgegenwärtigen Klimadebatte, die mit konkreten sozialen Kämpfen kaum etwas zu tun zu haben scheint. Auch wenn irgendwo die Erkenntnis schlummert, dass hier eminent Wichtiges zu verhandeln wäre, erscheint das Feld der Auseinandersetzungen durchsetzt von Stolperdrähten des individuellen Verzichts und der verkappten Wirtschaftsförderung. Es reift die Gewissheit, dass die gegenwärtige Bearbeitung des Themas markt- und herrschaftsförmig verläuft

 

Tadzio Müller und Alexis Passadakis bechäftigen sich mit der Zeitlichkeit linker (Klima-)Politik. Mario Candeias bietet einen Überblick über das Verhältnis von Kapitalismus und Natur, während sich die Beiträge von Stefan Thimmel, Greg Ruiters und Andreas Hetzer mit der konkreten Produktion von Papier, Strom und Treibstoff beschäftigen. Julika Schmitz betrachtet den Zusammenhang von Klimawandel, Gender und Biodiversität. Außerdem weiteres zu individuellem Konsum, deutscher Küche und neuen Kontrolltechniken in grün.
Außerhalb des Schwerpunktes gibt es einige grundlegende Betrachtungen von Iman Attia zum antimuslimischem Rassismus und Andreas Kemper beschreibt Obdachlosenfeindlichkeit als eine spezifische Form von Klassismus.

 

Call for papers: Militante Untersuchung | Militant Research
arranca! #39
An english version of the call can be found here.

Alte Theoriegebäude werden in den aktuellen Verschiebungen und Umbrüchen zunehmend unbewohnbar und tradierte widerständige Praxen oftmals zahnlos. Doch wie lässt sich diesen Defiziten linker Politik beikommen? Eine beliebter werdende Strategie zieht es vor, Fragen zu stellen anstatt Antworten zu geben. Diesen Überlegungen liegt häufig die im italienischen Operaismus entwickelte Methode der ‚Conricerca’ zugrunde, in Deutschland besser bekannt als Militante Untersuchung oder Mit-Untersuchung (manchmal auch ‚aktivierende Befragung‘). Militante Untersuchungen haben den ambitionierten Anspruch, die gesellschaftliche Teilung von Theorie und linker Praxis ebenso wie jene von Untersuchenden und Untersuchten aufzuheben. Hinter Militanten Untersuchungen verbirgt sich mehr als ein kopflos-fragendes Umherirren, als eine reine Nabelschau oder Selbstuntersuchung – ihr gehen strategische Überlegungen ebenso wie bewusste Positionierungen voraus. Schließlich geht es ja nicht um ein rein analytisches und zudem zufälliges Interesse, sondern um das Führen bestimmter sozialer Auseinandersetzungen und die Verknüpfung verschiedener Kämpfe.
Lange Zeit war es ruhig um das Thema Militante Untersuchungen. Nun unternehmen mehr und mehr politische Gruppen derlei Untersuchungen: Euromayday Mailand, EuroMayDay Wien, FelS und EuroMayDay Hamburg zur Berlinale bzw. zur Documenta, Precarias a la deriva, Colectivo Situaciones, Team Colors und Kleines Postfordistisches Drama sind einige Beispiele.
Die nächste Nummer der arranca! soll einen Rückblick auf die Ursprünge der Militanten Untersuchung werfen und aktuelle Versuche Militanter Untersuchungen reflektieren. Darüber hinaus will sie aber auch Werkzeugkasten für diejenigen sein, die sich auf Suchbewegungen im konkreten Feld sozialer Kämpfe begeben wollen.
Was ist die Geschichte der Militanten Untersuchungen und wo sind die Verbindungslinien zu ihrer heutigen Verwendung? Woher kommt das aktuelle Interesse an Militanter Untersuchung und wieso gibt es untereinander kaum Austausch über Ergebnisse und Methoden? Welche Strategien gibt es? Wer befragt eigentlich wen, wie und warum? Welche Schlussfolgerungen aus den bisherigen Untersuchungen gibt es und welchen Problemen ist man begegnet?
Was sind bisher offene Fragen und Blindstellen geblieben und was wären fruchtbare Verknüpfungen? Welche Rolle spielen Militante Untersuchungen in der Kritik der bestehenden Verhältnisse und welche in ihrer praktischen Veränderung?

Wir möchten euch einladen das Konzept der Militanten Untersuchung neu zusammenzusetzen, zu verbinden, quer zu lesen, auszuleuchten, weiterzuentwickeln oder zu verwerfen. Wir freuen uns über Artikel-, Reportagen, Diskussionsvorschläge oder Ausgefalleneres. Schickt einen kurzen Vorschlag – im Umfang von 500 bis 1000 Zeichen – bitte bis zum 20. August 2008 an arranca@nadir.org.

Redaktionsschluss für die ausgearbeiteten Artikel ist der 15. Oktober 2008.

Links: Euromayday (1) (2) Precarias a la deriva (1) (2) (3) (4) Colectivo Situaciones (1) (2) Kleines Postfordistisches Drama (1) (2) Team Colors (1) (2) (3) Transform (1) Peter Birke (1).


Nicht vergessen werden darf natürlich das antirassistische und klimapolitische Doppelcamp in Hamburg vom 15. bis zum 23. August 2008. Nähere Information findet ihr unter: www.klimacamp08.net und camp08.antira.info .
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