An alle, die mit uns geschottert haben

Vorbemerkung. Wir veröffentlichen dieses Papier unter dem Eindruck von Ereignissen, die vor allem eines zeigen: das gefällige Gerede der Herrschenden, man habe die Dinge „im Griff“, ist nichts als Gerede. Der einzig stabile Faktor der gegenwärtigen Weltverhältnisse ist ihre grundlegende Instabilität. Natürlich ist hier zunächst der GAU von Fukushima zu nennen: Nach Tschernobyl geschieht zum zweiten Mal, worauf der weltweite Widerstand gegen Atomtechnologie, Atomstaat und Atomkapital immer schon verwiesen hat, was in Wahrheit auch alle anderen wussten, doch billigend, d.h. massenmörderisch und lebensvernichtend in Kauf nahmen. Die Reaktion der Verantwortlichen auf die vorhersehbare Katastrophe ist nicht nur nicht souverän - sie ist erbärmlich. Man hält sich an der Macht, weil man schon an der Macht ist und das auch künftig bleiben will. Politik reduziert sich auf Herrschaftssicherung, durchgesetzt durch alltägliche ökonomische Erpressung, systematisch betriebene Konfusion und den nicht erst letztendlichen Einsatz bürokratischer, polizeilicher und militärischer Gewalt. In der BRD folgen auf den GAU von Fukushima und die offen demonstrierte Ohnmacht und Hilflosigkeit einer Führungsmacht der Weltordnung im Stunden-und-Tages-Takt das Drei-Monats-Moratorium, die größten Anti-AKW-Demonstrationen der Geschichte samt wahlpolitischen Konfusionen, abgehalfterter Politiker stammeln „Wir haben verstanden!“ und der RWE-Konzern – soweit die neueste Wende – reicht erstmal Klage ein: zur Sicherung des laufenden Geschäfts unter allen erdenklichen Umständen.
Nicht nur nennen, sondern begeistert begrüßen wollen wir dann die  Folge unerwarteter Erhebungen, in der die Massenbewegungen der  nordafrikanischen und westasiatischen Städte binnen weniger Wochen  jahrzehntelang herrschende autoritäre Regime gestürzt oder grundlegend  geschwächt haben. Dabei setzten die Leute ihr Recht zur freien  Versammlung auf den öffentlichen Plätzen auch gegen brutale Angriffe der  staatlichen Gewaltapparate durch und griffen dazu schließlich auch zu  den Waffen.
 Nachdem EU und USA die stürzenden Regime zunächst halten wollten, nahmen  sie den Aufstand gegen das Gaddafi-System – repressiv und korrupt seit  Jahrzehnten und zuletzt hochgerüsteter Vorposten der  menschenverachtenden europäischen Migrationsabwehr - zum Anlass, selbst  militärisch zu intervenieren. Die Aktion ist der geradezu verzweifelte  Versuch, die außer Kontrolle geratene Bewegung wieder in den Griff zu  bekommen.
 Nicht zu vergessen schließlich die Finanzkrise. Dass auch sie nach wie  vor keineswegs „im Griff“ ist, belegt das Drängen des IWF zur völligen  „Umschuldung“ Griechenlands, dem dann Irland und Portugal folgen sollen.  Gleichzeitig trennt sich der weltweit größte Anleiheninvestor Pimco,  der schon beim Zusammenbruch des Immobilienmarkts den Startschuss gab,  auf einen Schlag von sämtlichen US-Staatsanleihen: und gibt als  aktuellen Grund die staatlichen Sozialprogramme an.
 Halten wir an dieser Stelle fest: das alles kann lange, lange noch so  weiter gehen. Zugleich ist nicht ausgeschlossen, den Ausstieg aus der  Atomtechnologie und eine tiefgreifende Umwälzung der Energiepolitik  jetzt endlich durchsetzen zu können. Dazu brauchen wir, neben der  Achtsamkeit für die plötzliche Beschleunigung der Krisen und der  Offenheit für das Unerwartete, die Geduld, mit dem fortzufahren, was wir  schon begonnen haben. Im Feld des Kampfes gegen Atomtechnologie,  Atomstaat und Atomkapital war dies vor Fukushima schon die Kampagne  Schottern 2010, die im kollektiven Gedächtnis linker Bewegungen der BRD  zu Recht ihre Spuren hinterlassen hat. Der Auswertung der in ihr  gemachten Erfahrung gilt der folgende Bericht, als Blick zurück und nach  vorn.
Put your money where your mouth is
Castor Schottern war für uns, um das vor allem andern festzuhalten, ein  erholsamer Ausbruch aus dem Alltag linken Scheiterns. Zentrales Ziel der  IL-Praxis im Allgemeinen und der IL-Beteiligung an der Kampagne Castor  Schottern im Besonderen war und ist es, die Handlungsfähigkeit (nicht  nur) der radikalen Linken zu erweitern. In der alltäglichen Praxis der  verschiedenen linken Strömungen wird dieser nicht nur von uns erhobene  formulierte Anspruch leider selten eingelöst: Allzu oft machen wir auf  Aktionen (gar nicht erst zu sprechen von unserem Alltag) die Erfahrung  der eigenen Machtlosigkeit. Aufrufe, dies und das zu besetzen,  einzureißen oder abzuschaffen, enden vor polizeilichen Absperrgittern  und der müßigen Erfahrung, dass „die Bullen wieder mal machen können was  sie wollen!“
 Aus diesem Leerlauf wollen wir raus, wollen uns selbst und anderen die  Erfahrung ermöglichen, handlungsfähig und -mächtig zu sein. Dazu müssen  wir zuerst aus den Erfahrungen lernen, die uns ohnmächtig zurück lassen:  Wir können nicht (mehr) einfach ankündigen, dieses oder jenes  „abschaffen“ oder auch nur „angreifen“ zu wollen und dann darauf  spekulieren, dass das alles geheim und in kleinen Kreisen vorbereitet  und umgesetzt wird. Uns geht es stets um öffentlich angekündigte und  dann auch realisierte Massenaktionen. Diese strategische Entscheidung  ist jedoch keine Absage an autonome Kleingruppenkonzepte. Im Gegenteil  können Kleingruppenaktionen oft eine sinnvolle Ergänzung zu  Massenaktionen sein, wie z.B. bei der Sperrung von Waldwegen im Wendland  oder auch bei den Aktionen gegen den Naziaufmarsches in Dresden, der  2010 - und mit Abstrichen auch 2011 - durch eine gegenseitige  Unterstützung von Massenblockierenden und flexiblen Kleingruppen  verhindert wurde.
Initiiert von autonomen Genoss_innen, von der IL mitgetragen.
Castor Schottern war keine von der IL initiierte Aktion, sondern die  Idee autonomer Zusammenhänge, die seit langem im Wendland aktiv sind und  ihre Erfahrungen über Jahre hinweg stetig auswerteten. Aus diesen  Erfahrungen und in der Absicht, die eigene Aktion durch neue Bündnisse  zu entwickeln, traten diese Zusammenhänge an uns heran. Insofern war  Castor Schottern nur als Weiterentwicklung der Kampagne „Gemeinsam  kommen wir zum Zug“, nur in der Stetigkeit organisierter linksradikaler  und autonomer Beteiligung an der Anti-Atom-Bewegung und nur durch ihre  einzigartige Verankerung in der Göhrde und im Wendland-Protestspektrum  möglich. Wir denken aber auch, dass die Kampagne ohne die Erfahrungen  und Aktivitäten der IL nicht so gelaufen wäre, wie sie es ist.
 Für unsere politische Praxis ist Selbstermächtigung in doppelter  Hinsicht eine zentrale Kategorie. Wichtig ist uns erstens die  Selbstermächtigung zur Aktion. Wir wollen gemeinsam mit vielen Menschen  kämpfen, die nicht schon von vornherein wie wir denken und handeln.  Notwendige Voraussetzung dafür sind Transparenz und Berechenbarkeit für  alle, die sich an einer Kampagne oder einzelnen Aktionen beteiligen  wollen. Um sich Kampagnen und Aktionen selbst aneignen zu können, müssen  alle wissen, worauf sie sich einlassen. Es ist offensichtlich, dass das  bei Castor Schottern weit über die Szenegrenzen hinweg gelungen ist.  Dafür war das verbindliche Aktionsbild ebenso wichtig wie die  Aktionstrainings und Info-Veranstaltungen.
Uns ist bewusst, dass öffentlich hergestellte Berechenbarkeit und Transparenz auch von Staatsapparaten genutzt werden können. Doch gibt es dazu, wenn wir die massenhafte Selbstermächtigung wollen, derzeit keine Alternative. Zugleich hat sich gezeigt, dass wir für die Staatsmacht in vielen Situationen trotzdem unkontrollierbar waren.
Wichtig ist uns zweitens die Selbstermächtigung durch die Aktion – und die gegenseitige Verstärkung beider Dimensionen der Selbstermächtigung. Nach unserer Wahrnehmung hatten viele Aktivist_innen während und nach der Aktion zu Recht das Gefühl, handlungsfähig gewesen zu sein, Agierende/r gewesen zu sein - und nicht Opfer von Polizeigewalt und staatlicher Willkür. Viele haben – und sei es nur für einen Moment – die Erfahrung machen können, die eigenen Bedürfnisse und Ziele nicht länger in die Hände anderer gegeben, sondern gemeinsam und solidarisch gekämpft zu haben. Mit diesen Erfahrungen erobern wir kollektive Handlungsfähigkeit zurück und brechen gemeinsam aus Ohnmacht und Vereinzelung aus.
Radikalisierung? Radikalisierung!
Im kollektiven Auftreten (Selbstschutz, praktiziertes Recht auf  Anonymität) wie im Niveau der Konfrontation hat die Kampagne Schottern  radikalisiert, was hier in der letzten Dekade an Massenaktionen möglich  war. Ihr Erfolg erinnert an den der italienischen Tute Bianche, die in  den 90er Jahren das Konzept des geschützten zivilen Ungehorsams  entwickelt haben. Auch sie haben im gemeinsamen Handeln mit vielen  anderen Neues gewagt und gelernt, dass man vor der Polizei nicht immer  weg rennen muss, dass es mit den nötigen Vorkehrungen sogar möglich ist,  prügelnden Polizisten (und sei es zeitweilig) standzuhalten. Wir haben  uns verloren geglaubtes Terrain wiederangeeignet. Unsere Hoffnung, dass  diese Erfahrung mittel- und langfristig auf andere Aktionen und andere  Akteur_innen ausstrahlt, haben sich schon während der Dresdner  Anti-Nazi-Blockaden des Februar 2011 bestätigt: der Spirit ist  angekommen. Die Sperrung einer Straße durch Polizeiketten bedeutet eben  nicht jedem Fall, dass wir nicht genau da lang gehen können.
 Natürlich ist das Konfrontationsniveau der Aktion nur ein Aspekt der  umfassenden Radikalisierung, die wir wollen. Unser Ziel ist vielmehr  eine radikale Linke, die den Prozess der Transformation immer auch am  demokratischen Potenzial der Bewegung Vieler, letztlich von Mehrheiten  misst und deshalb immer auch auf Massenradikalität setzt.
Daraus ergibt sich für uns die Notwendigkeit, für tausende, für  zehntausende Menschen ein partizipatives Angebot selbstbestimmten  gemeinsamen Handelns zu schaffen. Daraus resultiert dann u.a. die  Notwendigkeit zu verlässlichen Vereinbarungen, zu Transparenz, zur  Bereitstellung von Infrastruktur vor und während der Aktion, zu einer  Vielzahl von Aktionstrainings und Informationsveranstaltungen und damit  zum dazu erforderlichen Organisationsgrad.
 Besonders herausheben wollen wir in diesem Kontext die Pressearbeit von  Castor Schottern, der es gelungen ist, illegalen Aktionen und  Massenmilitanz eine breite Akzeptanz zu schaffen. Dabei haben wir mit  den sog. „embedded journalists“ in der Göhrde überwiegend positive  Erfahrungen gesammelt. Natürlich sind wir uns bewusst, dass eine derart  erfolgreiche Pressearbeit immer ein Stück weit nach den Regeln der  Medien gespielt werden muss und damit problematische Formen von  Repräsentation reproduziert. Doch nimmt, wer glaubt, dass so etwas  „herrschaftsfrei“ möglich sei, die eigene Analyse der Massenmedien  kapitalistischer Herrschaft nicht ernst. Wir selbst können im Vergleich  zu Heiligendamm auf eigene Fortschritte verweisen und halten gegen  bestimmte Gerüchte ausdrücklich fest, dass es von unserer Seite im  Castor-Zusammenhang keine Distanzierung von militanten Aktionen gegeben  hat, auch nicht zu denen gegen die Berliner S-Bahn.
 Punktuelle Infragestellungen der Legitimität des staatlichen Handelns  und des Gewaltmonopols des Atomstaats gab es im Wendland auch früher  schon. Das Neue der Kampagne Schottern war, dies vorab öffentlich  propagiert und deshalb auch gemeinsam und massenhaft umgesetzt zu haben.  Hier liegt ein wesentlicher Unterschied zu klandestinen  Kleingruppenkonzepten, die nach ihren Möglichkeiten sinnvoll bleiben:  Wir wollen, dass unsere Aktionen, ihr Sinn und ihre Aussagen die  Menschen erreichen, emotional und rational nachvollzogen und deshalb als  legitim verstanden werden können. Eine radikale Linke, die ihre Ziele  und Aktionen auf längere Sicht nicht öffentlich legitimieren kann, wird  nicht zur Gegenmacht werden, geschweige denn das Tor zu einer  emanzipatorischen Gesellschaft aufstoßen.
Über Massenmilitanz, Sabotage und Zivilen Ungehorsam
Die Verwendung des Begriffs „Ziviler Ungehorsam“ im Zusammenhang mit den Aktionen der Kampagne Castor Schottern ist auf Kritik gestoßen, auch in der IL nicht unumstritten und sicher kein universaler Bezugspunkt. Wir denken dennoch, dass der Begriff sinnvoll ist, sofern er der radikalen Linken besonders dort Anschlüsse öffnet, wo regelüberschreitender Protest im Prinzip bereits anerkannt ist. Der von uns seit der Mobilisierung zu Heiligendamm 2007 und jetzt auch in der Kampagne Schottern benutzte Begriff ist nicht an sich reformistisch, liberal oder gar reaktionär: Entscheidend ist vielmehr, mit welcher Bedeutung, also mit welcher Praxis wir ihn füllen. So gelten in vielen europäischen Ländern massive Formen der Sachbeschädigung militärischer Einrichtungen und Waffen als Ziviler Ungehorsam. Die Schottern-Kampagne hat den Begriff aus seiner passiven Engführung („nur Hinsetzen ist Ziviler Ungehorsam“) gelöst und auf eine massenmilitante Aktion beziehen können, die öffentlich zur Sabotage atomarer Infrastruktur aufgerufen und dies auch getan hat. Im Übrigen scheint uns die Auseinandersetzung um den Begriff generationsbedingt zu sein: Der Begriff meint seit Heiligendamm nicht mehr dasselbe wie in den Protesten etwa gegen die Raketenstationierungen der 1980er Jahre, von denen sich der Militanzbegriff der autonomen Strömung abzusetzen suchte.
Von der Notwendigkeit, andere Akteur_innen einzubeziehen.
In der Debatte um die Kampagne Castor Schottern war die Beteiligung  weiterer Akteur_innen eine zentrale Frage. Für uns war und ist die  Breite und Vielfalt des Wendland-Widerstandes und die große Solidarität  der anderen Teile der Anti-Atom-Bewegung eine notwendige Bedingung für  den qualitativen Sprung in den Aktionsformen. Essenziell war auch die  breite Unterstützung, insbesondere die Pufferfunktion, die vor allem  durch Abgeordnete der Linkspartei NRW geleistet wurde: Sie waren ein  Schild gegen die staatliche Repression, den wir - weiterhin offensiv in  der Öffentlichkeit agierend - benötigten. Dass es der Kampagne Castor  Schottern gelingen würde, sich breit zu öffnen und über den  linksradikalen Kreis hinaus zu wirken, war nicht von vorne herein  ausgemacht und hat viel Arbeit und Nerven gekostet. Wir erinnern uns  noch sehr gut daran, dass wie vielen Beteiligten auch uns die Angst im  Nacken saß, es würde schon im Vorfeld zu einer breit angelegten  Repression kommen: es sah, wir räumen das ein, eine Zeit lang eher nach  Schlottern statt nach Schottern aus.
 Dem bündnispolitischen Kompromiss, der z.B. der Grünen Jugend (GJ) die  Unterstützung unserer Kampagne untersagte, respektieren wir, auch wenn  wir ihn erst nach langem (weiter fortdauernden) internen Streit  zähneknirschend akzeptiert haben.
 Die Frage nach Akteur_innen ist immer auch eine nach Orten. Wir wissen,  dass die temporären Ausbrüche bei Großereignisse und übergreifenden  Kampagnen nur ein Zwischenschritt sein können auf dem Weg zur  (Wieder-)Aneignung eines politischen Alltags. Aber sie sind wichtige  Schritte und wir können sie gehen.
Blick zurück nach vorne
Die IL beteiligte sich bislang und beteiligt sich weiterhin in den Strukturen der Kampagne Castor Schottern, an den Auswertungen der Aktivitäten von 2010 und der Vorbereitung der kommenden Aktivitäten. Dort ist der Ort, über konkrete Details, gemachte Fehler und mögliche Problemlösungen zu reden. Dass sich unter den nach Fukushima eingetretenen Bedingungen neue Möglichkeiten öffnen werden, ist uns bewusst. Wenn wir uns hier zu den folgenden Positionen und Aufgaben verpflichten, tun wir das auch in der Bereitschaft, längst gefüllte Terminkalender kurz entschlossen wegzuwerfen und mit allen anderen das zu tun, was bis dahin nicht möglich war:
- Für die IL als Organisierung radikaler und militanter Linker bleibt der Kampf gegen den Atomstaat ein wesentliches Moment im Widerstand gegen kapitalistische, rassistische und patriarchale Herrschaft und dem daraus wachsenden, offenen Prozess der revolutionären Transformation, hier, anderswo, überall.
- Auch in der aktuellen Beschleunigung der Krisen und gegenwärtig nicht zu übersehenden Wendungen kommt dem Widerstand gegen die Atomtransporte ins Wendland dabei eine herausragende Rolle zu.
- Wir werden deshalb die Erfahrungen von 2010 nutzen, um unsere wie die gemeinsamen Aktionsformen und die sie tragenden Strukturen zu verbessern, auch um gemeinsam Konzepte zu entwickeln, wie die Aktivist_innen besser geschützt und in Großgruppen schneller handlungsfähig werden können.
- Wir möchten mehr Menschen motivieren, sich nicht „nur“ am Protest, sondern auch an dauerhaften Widerstand gegen Atomtechnologie, Atomstaat und Atomkapital und schließlich am langen Prozess der Transformation der Verhältnisse zu beteiligen, ihn zu ihrem eigenen Prozess zu machen.
- Wir möchten dabei mitwirken, eine Choreografie des Widerstands zu entwickeln, die auf einer solidarischen Vielfalt gründet und ihr zu Sprache und Ausdruck verhilft.
- Wir rufen dazu auf, die Kampagne Castor Schottern 2011 zu unterstützen: Für die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen! Für die Enteignung und Vergesellschaftung der Energiekonzerne!
- Wir vergessen nicht, dass gerade heute der Widerstand gegen den imperialen Krieg nicht vernachlässigt werden darf, dass wir in vielfacher Hinsicht zum Widerstand aufgerufen sind.
Ein letztes Wort an die, die uns vorwerfen, die Aktion zum Inhalt zu machen. Nein, das tun wir nicht. Allerdings bestehen wir entschiedener als andere auf ihrem untrennbaren Zusammenhang. In linker und hier insbesondere in linksradikaler Perspektive liegt dieser Zusammenhang zuerst und zuletzt in der Selbstermächtigung, und diese ist zuerst eine solche zur und durch die Aktion. Niemand sagt, dass damit schon alles erreicht ist – doch liegt auf der Hand, dass wir nur so gewinnen können: Was wir wollen, die Selbstbefreiung aus kapitalistischer, rassistischer und patriarchaler Herrschaft, das können wir und alle, die das angeht, nur selber tun. Konkret gewendet: Ein Castor Schottern 2.0 wie die Interventionen, die erst mit der Katastrophe von Fukushima möglich wurden, werden nur Realität, wenn wir jetzt damit beginnen. Dazu gehört, dafür zu sorgen, dass sich mit uns möglichst viele der Aktivist_innen, die beim letzten Mal erst auf den Schienen zu uns gestoßen sind, jetzt schon in die Vorbereitungen einbringen. Schließt euch bestehenden Gruppen an, bildet neue Gruppen, vernetzt euch. Machts nach, macht mit, machts besser!
Interventionistischen Linke, April 2011






