Tagesseminar: Neue Arbeitsverhältnisse, prekäres Leben und die Kämpfe dagegen

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"Unterschicht" und "Prekariat" sind derzeit in aller Munde und verweisen auf die Notwendigkeit, in Zeiten von Hartz 4 und der Flexibilisierung von Arbeitsverhältnissen die "soziale Frage" neu zu diskutieren. Neben der Analyse, worin die Veränderung der Lebens- und Arbeitsbedingungen eigentlich besteht, stellt sich auch die Frage, mit welchen Strategien und Kämpfen eben diesen zu begegnen ist. Aus diesem Grund möchten wir im Vorfeld des Maydays 2007 in Berlin und vielen anderen Städten allen Interessierten folgende Veranstaltung wärmstens empfehlen.

 

1. Strategien zur Organisierung von prekär Beschäftigten oder das Beispiel Justice for Janitors: Erfolgreicher Streik von Reinigungskräften in Texas

Im Oktober/November 2006 streikten 2.000 vornehmlich migrantische Reinigungskräfte der Firma HINES in Houston, Texas erfolgreich für höhere Löhne und eine Krankenversicherung. Wie gelang es, Menschen mit zum größten Teil ungesicherten Aufenthaltstiteln und Arbeitsverträgen für einen Streik zu gewinnen? Wie können Faktoren wie Aufenthaltsstatus oder Geschlecht in einem Arbeitskampf berücksichtigt werden? Warum ließ sich ein Großbetrieb in die Pflicht nehmen, der den Arbeitsbereich "Reinigung" zuvor /outgesourced /hatte? Und welche Bedeutung hatte die internationale Unterstützung des Streiks? Gibt es einen Ausblick auf neue Formen von Organisierung?
  • Hae-Lin Choi, Politologin, Promotionsstipendiatin der Hans-Böckler-Stiftung, forscht zu Organisierungsstrategien in den USA, Korea und Italien

Mehr Infos bei labournet

 

2. Das Organizing-Projekt von ver.di in Hamburg und der Euromayday

Der Versuch, die Erfahrungen aus den USA auch auf Deutschland zu übertragen, wird seit 2005 in einem ver.di- Projekt zur Organisierung von Wachleuten in Hamburg unternommen. Wie unterscheidet sich diese Arbeit von "klassischer" Mitgliederwerbung durch die Gewerkschaften? Wie wird die besondere Arbeitssituation der Wachleute (niedrige Löhne, Kurzzeitverträge) berücksichtigt? Spielen Faktoren wie Staatsangehörigkeit oder Geschlecht eine Rolle? Was ist das Ziel eines solchen Organisierungsversuchs und was die bisherigen Erfahrungen und Grenzen? Wie lassen sich diese Erfahrungen auf andere Kämpfe gegen Prekarisierung übertragen, wie z.B. den Euromaydayprozess? Wie sieht die Zukunft des Euromayday aus?
  • Efthimia Panagiotidis aus Hamburg, Soziologin, ehemals Organizerin bei ver.di, Euromayday Aktivistin
  • Einleitung: Juliane Karakayali, Soziologin aus Berlin, forscht zu Prekarisierung und Migration
  • Moderation: Romin Khan, Politologe aus Berlin, Bildungswerk Berlin


Das Seminar ist kostenlos.

Termindaten
Datum: 
Samstag, 3. Februar 2007 - 12:00 bis 19:00
Typ der Veranstaltung: 
Tagesseminar
Ort der Veranstaltung: 
Werkstatt der Kulturen, Wissmannstr. 32, U Hermannplatz
Stadt: 
Berlin