Veranstaltung: Vom Sofa zum Protest

Druckversion
Die Sache mit Griechenland, Europa und der deutschen Öffentlichkeit

Stillstand war gestern. Keine Frage: Europa ist in Bewegung. Das Märchen von "den Pleitegriechen" und der rettenden Troika zu hohem Ross scheint endlich auserzählt. Es ist klar: Rettungspakete für Griechenland retten nicht Rentner_innen, sondern Banken. Dass ...die Troika-Politik alternativlos ist, behauptet höchstens noch die BILD. Und dass EU-Politik auch real tötet, haben seit dem jüngsten Massensterben im Mittelmeer alle mitbekommen.
Dreht sich der Wind? Zaghaft regt sich eine kritische Öffentlichkeit. Viele finden es eigentlich ganz schön, wenn bei den Blockupy Protesten 25 000 Menschen aus ganz Europa gegen die EZB protestieren. Und wenn die SYRIZA und PODEMOS es mal anders versuchen: das muss doch möglich sein. Doch, da wird kräftig genickt auf den deutschen Sofas. Bei kritischen Dokus zu Krisenfolgen wird genickt, beim Zeitunglesen, bei der ZDF-Satire „Die Anstalt“. Keine Frage, die Empörung ist da.

Wir fragen: Wo bleibt dann aber die Bewegung gegen diese undemokratische Verelendungspolitik? Müssen Akteure wie das Blockupy-Bündnis eine neue Sprache finden, damit mehr Empörte aus den Sofas kommen? Müssen wir die eigene Betroffenheit und eigene Interessen erst finden, das Gemeinsame mit den Menschen in Griechenland und Spanien? Was haben „wir“ mit der griechischen Rentnerin am Hut?
---
Zum Podium:

Tom Strohschneider ist als Chefredakteur der sozialistischen Tageszeitung "neues deutschland" ebenso wie das Blockupy Bündnis täglich vor die Frage gestellt, wieviel Kritik an der herrschenden Politik in der deutschen Öffentlichkeit unterzubringen ist - und auf welche Weise. Gibt es aktuell ein stärkeres Bedürfnis nach alternativen Narrativen zur herrschenden EU-Politik? Wie können Zeitungen und Aktivist_innen zusammen arbeiten, um dieses Narrativ zu stärken?

Harald Schumann zeigt in seiner Fernseh-Dokumentation „Die Troika – Macht ohne Kontrolle“, wie die Troika in Europa wütet. Als demokratisch nicht legitimierte Institution löst sie jedoch nicht die gleiche Empörung aus wie Weltbank, IWF oder G8, denen sich ja gleich eine ganze Globalisierungsbewegung widmete. Warum nicht?

Elke Steven beobachtet seit Jahren im Grundrechtekomitee den Umgang der Polizei mit Protesten, u.a. bei Blockupy. In ihren Veröffentlichungen prangert sie das martialische Aufgebot der Polizei an – aber auch die Gewalt, die von einigen Demonstrant_innen ausging. Als Fazit fordert sie einen friedlichen, auch ungehorsamen, kreativen Protest. Wie kann dieser aussehen?

Blockupy sucht immer wieder nach kreativen Protestformen gegen die neoliberale Krisenpolitik der EU. Es wurde blockiert und mit Farbe markiert, es wurde sich auf Asambleas nach spanischem Vorbild versammelt. Das Bündnis steht nach viel Bewegung weiter vor der entscheidenden Frage: Wie kann es gelingen, über das bloße Abnicken der Verhältnisse hinaus zu bewegen? Wer steht auf für ein solidarisches Europa?

---
Wann: Dienstag, 19. Mai, 19.30 Uhr
Wo: Sophiensäle, Sophienstraße 18, 10178 Berlin-Mitte
U-Bahn Weinmeisterstraße, S-Bahn Hackescher ---Markt, S-Bahn Oranienburger Straße

+++ Eintritt frei! +++

Termindaten
Datum: 
Dienstag, 19. Mai 2015 - 19:30
Typ der Veranstaltung: 
Diskussion
Ort der Veranstaltung: 
Sophiensäle | Sophienstraße 18 | U Weinmeisterstraße, S Hackescher-Markt, S Oranienburger Straße
Stadt: 
Berlin
Veranstalter_in: 
Blockupy