Dresden 2011 – Sie kamen nicht durch.

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Polizei am 19. Februar von rund 20.000 Protestierenden überfordert: Blockaden stets da, wo die Nazis laufen wollten.

 Versprengte Grüppchen und Gruppen, stundeslanges Rumstehen am Bahnhof, ein armseliges Häuflein allein auf weiter Flur zwischen Absperrgittern und Polizei, ein Alternativversuch in Leipzig nach erfolglosem Warten: Dresden 2011 war ein Reinfall für die Nazis. Weder kamen die angekündigten 4000 braunen Kamerad_innen, noch gelang es den insgesamt etwa 1200 Angereisten, ihre Veranstaltungen durchzusetzen.

Die Stadt Dresden versuchte hartnäckig, ihren Plan der Lagertrennung durchzusetzen – scheiterte aber an der Masse der Demonstranten und Blockier_innen. Über 15.000 Menschen waren aus ganz Deutschland angereist, dazu gesellten sich etwa 5000 Dresdner_innen.

Noch bis Freitagabend wollten die Stadt Dresden und das Gereicht per Bescheid dafür sorgen, die Stadt für die Nazis frei zu machen. Das Recht auf drei Kundgebungen und eine Demonstration erklagte sich die JLO, die Stadt selbst untersagte darauf hin die angemeldete Veranstaltung des DGB und legte der TU Dresden ebenfalls nahe, ihre Anmeldung zurückzuziehen.

Blockaden
Bis zuletzt waren die genauen Veranstaltungsorte unklar. Dennoch stand schon am Samstagmorgen die erste Blockade an einem der geplanten Treffpunkte im Dresdener Stadtteil Cotta. Den gesamten Samstag über gab es Blockaden in der Innenstadt auf möglichen Marschrouten und Anfahrtswegen der Nazis. Am Hauptbahnhof versammelten sich bis zu 600 Nazis, standen sich jedoch nur die Beine in den Bauch. Blockaden und Protest auf allen möglichen Routen oder in direkten Nebenstraßen verhinderten hier den Aufmarsch.

Der Trupp begab sich schließlich an den Standtrand, und sammelte sich dort mit einer weiteren Gruppe. Am Nachmittag standen so bis zu 1000 Nazis, begleitet nur von wenigen Beamten am Bahnhof Plauen. Der Gegenprotest reagierte prompt: Um einen noch möglich Aufmarsch in Richtung Norden zu verhindern, strömten etwa 2000 Demonstranten unbehelligt aus der Innenstadt in Richtung Nazis. Sämtliche kleinen Straßen in Richtung Norden waren verstopft, die Polizei kam später nach und blockierte die Straßen ihrerseits mit zahllosen Wannen.

Etwa 500 Nazis stiegen schließlich entnervt in den Zug nach Leipzig, um dort ersatzweise zu marschieren. Auch dies misslang, die Polizei ließ sie erst gar nicht in die Stadt.


Nachspiel – Pressebüro von Dresden-Nazifrei! gestürmt

Als die meisten BlockadeteilnehmerInnen schon in ihren Bussen saßen, stürmte die Polizei das Presse-Büro des Bündnisses. In voller Kampfmontour und mit Brachialgewalt stürmten Beamte des LKA die Räume im "Haus der Begegnung" in der Großenhainer Straße in Dresden. Die Einrichtung wurde demoliert, alle Türen aufgebrochen, Computer beschlagnahmt und acht Leute vorübergehend in Gewahrsam genommen. Einen Durchsuchungsbeschluss gab es nicht. Als Begründung für ihre Racheaktion nannte die Polizei "öffentliche Planung von schwerem Landfriedensbruch" .

 

Videos:

leftvision

spiegel online

Presse

"Dresden Nazifrei" im Visier des LKA (taz)

Dresden 2011: Trauerspiel (zeit online)