Weitersagen: Keine Hungerlöhne bei Cinemaxx - und anderswo!

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Im Februar 2004 ist der Tarifvertrag u.a. bei CinemaxX ausgelaufen. CinemaxX trat aus dem Arbeitgeberverband aus und senkte massiv die Einstiegslöhne (jetzt 6,50) sowie diverse Zulagen. Dies betrifft ca. die Hälfte der 120 Beschäftigten am Potsdamer Platz. Großes Problem ist, dass der Organisierungsgrad in den 45 zu CinemaxX gehörenden Kinocentern sehr niedrig ist. In den vergangenen Jahren waren die Kinos in Bremen und Göttingen, darüber hinaus, aber in weitaus geringerem Maße Hannover und Hamburg streikfähig. In Berlin gibt es jedoch auch eine lange Tradition von Widerstand und Aktionen gegen die Lohnabsenkungen, an die wir jetzt anknüpfen können.

Die vielen Streikaktionen in den genannten Kinos wie auch unlängst eine Aktion der Göttinger mit dem Regisseur Weingartner haben dazu geführt, dass die Geschäftsführung für den 11. Dezember einen Verhandlungstermin für einen konzernweiten Tarifvertrag angesetzt hat. Aus einem Flugblatt der Beschäftigten:

„Der CinemaxX-Konzern fordert in seinem „Angebot“ allerdings weitere Zugeständnisse von den Beschäftigten und weiter faktische Reallohneinbußen:

So soll es für die letzten fünf Jahre keinen Inflationsausgleich geben und für die Jahre 2008 bis 2012 Lohnerhöhungen für die „Altbeschäftigten“ (d.h. vor Februar 2004 Beschäftigte) von nur einem Prozent pro Jahr (bzw. 2 Prozent alle zwei Jahre)! Da die Inflation zurzeit deutlich über 2% liegt, würden selbst diese „Lohnsteigerungen“ für die „Altbeschäftigten“ faktisch weitere Reallohneinbußen bedeuten!
Den neuen 6.50 Euro-Kräften (inzwischen konzernweit ca. 50% der Belegschaft) sollen nach Willen des Konzernvorstandes stufenweise erst im Jahr 2012 der ehemaligen Tariflohn aus dem Jahr 2002 gezahlt werden (7,48 Euro), den Tarifurlaub und die Jahressonderleistung will er Ihnen auch weiter nicht zugestehen. Er will also keine wirklich „Angleichung“ sondern eine Fortschreibung der Ungleichbehandlung zwischen „Neu“- und „Altbeschäftigten“.
Im Gegenzug für dieses „Angebot“ verlangt der Konzern erhebliche Arbeitsflexibilisierungsmaßnahmen zu akzeptieren, die zu weiterem Stellenabbau bei CinemaxX führen werden (Details siehe umseitige Ausführungen). Außerdem lehnt der Konzern unsere Forderung nach einem unbezahlten Urlaub für Studenten und Schüler für bis zu sechs Monate dauernde Praktika entschieden ab. Wir halten dieses „Angebot“ für eine Zumutung!

Wir fordern weiterhin:

Eine faire Lohnerhöhung um min. die jährliche Inflationsrate ab dem Jahr 2008 für alle, nach über fünf Jahren Lohnverzicht eine mehr als moderate Forderung!
Ein Ende der unwürdigen 6,50 Euro Dumpinglohnpraxis und einen Mindestlohn von 7,50 Euro
Tarifurlaub von 26 Tagen für alle und die Möglichkeit von einem bis zu sechs Monate dauernden unbezahlten Urlaub (alle zwei Jahre, soll jedem Beschäftigten zustehen)“

Geplant ist nun, am Wochenende vor dem Verhandlungstermin bundesweit vor CinemaxX-Kinos Flugblätter an die Beschäftigten und die KinobesucherInnen zu verteilen. In dem Zusammenhang haben wir bei unserem Treffen beschlossen:

Am Samstag, dem 8. Dezember, 19. – 21.00 Uhr

verteilen wir vor dem CinemaxX am Potsdamer Platz Flugblätter an Beschäftigte und KinobesucherInnen. Wir werden eine Kamera dabei haben und die BesucherInnen fragen, ob sie sich mit einer Sprechblase, die individuell ausfüllbar ist, zu den Hungerlöhnen im Kino und anderswo positionieren/äußern wollen. Wir wollen weiter mit einer Delegation den Leiter des Hauses aufsuchen und ihm unsere Meinung zu den Löhnen mitteilen.

Die Aktion wird von gewerkschaftlich organisierten Kollegen und AktivistInnen aus sozialen Bewegungen getragen.

Ziel der Aktion ist es,

- die Beschäftigten zu ermutigen, in der beginnenden Tarifauseinandersetzung eine aktive Rolle einzunehmen, sich zu organisieren und an Aktionen zu beteiligen

- die KinobesucherInnen über die Arbeitsbedingungen und Löhne zu informieren, sie aufzufordern, in der anstehenden Tarifauseinandersetzung eine aktive Rolle einzunehmen und bspw. im Falle eines Streiks nicht ein bestreiktes Kino zu besuchen.

- Mit der Aktion für Öffentlichkeit und damit für Druck zu sorgen, um CinemaxX dazu zu bewegen, auf die Forderungen der KollegInnen einzugehen.

Mobilisiert Freundinnen und Freunden zu dieser Aktion am 8. Dezember!